making of
 
    Hauptprobelm bei 3D-Naviationen im virtuellen Raum ist es, die einzelnen Zwischenschritte zu definieren. Meist wird dies insofern gelöst, als dass eine "Zentralübersicht" erstellt wird, über welche die einzelnen Blickwinkel annavigiert werden. So ergeben sich bei beispielsweise fünf Navigationspunkten auch fünf "Kamerafahrten" (Erster Screenshot). In diesem Falle werden jedoch die Blickpositionen direkt, also ohne Umweg annavigiert, sodass sich zehn verschiedene Blickführungen ergeben. Hier nun ein kleines "Making of" unserer 3D-Navigation durch den Raum:
    screenshots
 
3d studio max  
   
 
 
flash  
     
fireworks  
     
   
 
    Die Konzeption


Eine Symbiose zwischen Ton und Bild versucht Nano Networks umzusetzen. Hierfür wird eine themenspezifische Auswahl von derzeit über 600 zum Teil selbst produzierten Videoclips zusammengestellt, mit verschiedenen Filtern, Masken und Blenden direkt zur Musik gemischt und auf einer Videoleinwand präsentiert. Die einzelnen Videosequenzen werden in Echtzeit gemischt.


Die Projektionen beinhalten nicht wie bei den meisten Videojockeys schnell aufeinander folgende Bildsequenzen. Es kommt nicht darauf an, in kurzer Zeit möglichst viele Sequenzen zu zeigen oder unterschiedlichste Filter anzuwenden. Nano Networks versucht ein neues Geschwindigkeitsbewustsein zu schaffen: Weg von der sinnesbetäubenden und substanzlosen MTV-Viva-Bilderflut. Die Geschwindigkeit und das Alles-Machbare beginnt zu langweilen. Nicht weil die Geschwindigkeit nicht mehr gefällt, sondern weil mit Ihr so etwas wie Inhalt, Sinn, Substanz und Qualität verloren ging. Die Vorauswahl der Sequenzen und Filtern ist abhängig von dem Präsentationsort, dem Publikum und der Musikrichtung. Demnach ist das Einspielen und Mischen der Sequenzen nur bis zu einem bestimmten Grad konzipiert. Nicht jede Sequenz harmoniert mit jedem Musikstück. Der genau Zeitpunkt des Einspielens einer bestimmten Sequenz oder die Benutzung eines Filters erfolgt hingegen intuitiv. Der Unterschied zum klassischen Layout aus dem Bereich Grafik Design, bei welchem die entgültige Entscheidung über das Aussehen einer möglichen Kampange erst nach mehreren Tagen getroffen wird, liegt darin, dass eine einmal abgespielte Sequenz oder Komposition steil nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Es ist vergleichbar mit einer Art Echtzeit-Design: Eine erdachte und gespielte Komposition kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es ist unmittelbar.


Das Auge ist träge und braucht Abwechslung zum richtigen Zeitpunkt. Eine unkontrollierte Sequenz von schnell aufeinanderfolgenden Bildern wirkt auf Dauer ebenso langweilig, wie ein zu langes, nicht durchkomponiertes Standbild. Die Komplexität der zeitlich veränderbaren Visualisierung ist vergleichbar der Wirkung eines einzelnen statischen Bildes: Farbkontraste (Hell-Dunkel-, Kalt-Warm-, Komplementär-, Simultan-, Qualitäts- und Quantitätskontrast), Formkontraste (Klein-Groß, Rund-Eckig, Gerade-Krumm, Punkt zu Linie zu Fläche), Raum, Perspektive und Bildkomposition (Goldener Schnitt, Symmetrie, Format, etc.) führen zu einem entsprechenden Gesamteindruck. Die zeitlich veränderbare Visualisierung beinhaltet im weiteren die Gestaltungselemente Bewegungsrichtungen, Bewegunsarten, Blickrichtung, Bilckführung, Überbeldungen, Schärfe, Zoom und Schnitt. All diese Gestaltungselemente kommen bei Nano Networks gezielt zum Einsatz um eine bestimmte Wirkung in Verbindung mit der Musik zu erreichen.


Einzelne Sequenzen, wie beispielsweise 3D-Animationen oder Spezielle Effekte sind mit den Programmen Discreet 3d Studio Max, Adobe After Effects oder Alias Wavefront Maya erstellt worden. Andere Sequenzen sind entweder Aufnahmen mit einer MiniDV-Cam oder gecapturete Aufnahmen aus dem Bereich Fernsehen oder Film. Für die digitale Nachbearbeitung und den Schnitt wird Adobe Premiere benutzt. Das Mischen der Sequenzen erfolgt auf einem 2GHz Rechner mit einer Matrox Parhelia 256MB Grafikkarte.




Der theoretsiche Hintergrund:
Das Gesamtkunstwerk Richard Wagners



Das Gesamtkunstwerk nach Richard Wagner ist Grundkonzept von Nano Networks. Seit der Renaissance verstanden sich die Künstler als exemplarische Individuen. Ihr schöpferisches Ingenium stand in Analogie zu dem des christlichen Schöpfergottes; ihr handwerkliches Tun entsprach der Selbsterhaltung des Menschen durch Arbeit. Das Resultat aus Schöpfung und Arbeit -das Kunstwerk- erhob seinen Anspruch auf Geltung, weil nur wenige Menschen, nämlich die Künstler, fähig waren solche Werke zu schaffen. Die musikalische Einheit der Werke Richard Wagners wird hergestellt durch die Leitmotive, kurze Tonsymbole für Personen, ihre Gedanken und Gefühlszustände oder für bestimmte Situationen. Die Verknüpfung der Leitmotive im sinfonischen Orchester führt zu einem ständigen Fließen der Musik.


Solche Leitmotive brauchten nur angedeutet zu werden, um beim Adressaten viele Wahrnehmungsassoziationen hervorzurufen. Dieser betonte Aufruf der Wahrnehmungsassoziationen ist so etwas wie eine Pathosformel. Die künstlerische Aussage wird den Adressaten umso nachdrücklicher zur eigenen Sinnesaktivität führen, je dichter die Pathosformeln aufeinander folgen. Nano Networks ist bemüht die musikalische Einheit von Ton und Bild in Echtzeit zu visualisieren und nicht in Form einer vorher festgelegten Komposition. Einzelne sich wiederholende Videoclips übernehmen die Funktion der Leitmotive Richard Wagners.
   
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